Themenkreis * Pestizidatlas 2022: Neue Publikation mit Daten und Fakten 

Kat.: Gesellschaft/Kultur

 

11. Jan. 2022

Pestizidatlas 2022: Neue Publikation mit Daten und Fakten

Pestizideinsatz seit 1990 weltweit um 80% gestiegen

Wien - GLOBAL 2000, die Heinrich-Böll-Stiftung, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) stellen heute gemeinsam den "Pestizidatlas - Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft 2022" vor. Begleitend dazu fordern die Organisationen eine konsequente Reduktion des Einsatzes von Pestiziden sowie das Verbot besonders toxischer Ackergifte und dass bereits in der EU verbotene Pestizide nicht länger exportiert werden dürfen.

Pestizideinsatz um 80% gestiegen
Der Pestizidatlas zeigt, dass die Menge weltweit eingesetzter Pestizide seit 1990 um 80 Prozent gestiegen ist und in einigen Regionen wie Südamerika sogar um über 140 Prozent. Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen, wie zum Beispiel Soja als wichtiges Futtermittel für die Tierhaltung, hat in Ländern mit großer Artenvielfalt zu einer gravierenden Ausweitung des Einsatzes an Herbiziden, allen voran Glyphosat, geführt. Auch in der EU liegt der Einsatz mit rund 480.000 Tonnen auf hohem Niveau. Hier werden fast zwei Drittel der Menge an Pestiziden eingesetzt, die in ganz Südamerika verwendet werden, obgleich die EU lediglich ein Viertel der Fläche bewirtschaftet.

Im Jahr 2020 wurden in Österreich 13.395 Tonnen Pestizide ausgebracht
Der Einsatz von Pestiziden führt zu anhaltenden Belastungen von Mensch, Natur und Umwelt. So lassen sich an Luftmessstellen Pestizide nachweisen, die bis zu 1000 Kilometer weit entfernt ausgebracht wurden. Auch in Naturschutzgebieten finden sich Pestizidrückstände. Insbesondere Gewässer, die in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind, weisen eine hohe Pestizidbelastung auf.

Lukratives Gift
Dagmar Gordon, Leitung Pestizid-Reduktionsprogramm bei GLOBAL 2000: „Auch in Österreich ist die Pestizidindustrie ein lukrativer Geschäftszweig, von dem aber nur einige wenige profitieren. Für Menschen und Umwelt ist der steigende Einsatz von immer wirksameren Pestiziden aber brandgefährlich und bedroht auf lange Sicht sogar unsere Lebensgrundlage. Das Artensterben, das auch unser Land betrifft, ist mittlerweile dramatisch und kann nur gestoppt werden, wenn der Einsatz von Ackergiften deutlich reduziert wird. Das gilt für Österreich genauso wie weltweit.“

Eine fatale Wirkung hat der Einsatz von Pestiziden auf die biologische Vielfalt: konventionell bewirtschaftete Äcker weisen nur drei Prozent der floristischen Artenvielfalt auf, die auf Äckern zu finden ist, die noch nie mit Pestiziden behandelt wurden. Auf biologisch bewirtschafteten Äckern liegt die Vielfalt mit 53 Prozent erheblich höher. Die global wachsende Menge an eingesetzten Pestiziden führt weltweit zu einem Anstieg an Pestizidvergiftungen – insbesondere im Globalen Süden, wo Arbeiter:innen oftmals nicht ausreichend geschützt sind. So sei konservativen Berechnungen zufolge in Asien von jährlich rund 255 Millionen Vergiftungsunfällen auszugehen, in Afrika von knapp über 100 Millionen und in Europa von rund 1,6 Millionen.

Ist wenigstens Glyphosat am Ende?!
GLOBAL 2000-Umweltchemiker, Helmut Burtscher-Schaden, einer der Autoren des Pestizidatlas: „Wie kritisch die Menschen den Einsatz von Pestiziden sehen, zeigten unlängst auch die Erfolge zweier Europäischer Bürgerinitiativen, nämlich “Bienen und Bauern retten“ und “Stopp Glyphosat“. Gerade was Glyphosat betrifft, steuert die Kontroverse bis Jahresende auf ihr Finale zu. Denn bis dann muss die EU über das weitere Schicksal des von der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuften Herbizids entscheiden.“

„Sollte die EU die Verwendung von Glyphosat nicht verbieten, wird es auch weiterhin ab 2023 sogar im Rahmen des Agrarumweltprogramm ÖPUL einsetzbar sein. Was hier also ganz deutlich und schmerzhaft fehlt, ist ein flexibles und attraktives Förderangebot für den Verzicht auf Pestizide.“ so Dagmar Gordon abschließend.

Der Atlas bietet auf über 50 Seiten und in über 80 Grafiken zahlreiche Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft in Österreich, Deutschland und weltweit. In limitierter Auflage ist der Atlas auch als Druckwerk erhältlich und kann kostenfrei bei GLOBAL 2000 bestellt werden: https://global2000.at/bestellen-pestizidatlas

Download:
PDF Pestizidatlas-2022.pdf

Global 2000

 

1    2    3 .... 8
Wien - 05. Mai 2022
 

Aktuelle Volksbegehren in Österreich

Eintragungswoche vom 2. bis 9. Mai 2022

Köln - 29. April 2022
 

Offener Brief an Kanzler Olaf Scholz

28 Intellektuelle und KünstlerInnen schreiben einen Offenen Brief an Kanzler Scholz.

Wien - 25. April 2022
 

Zum Nachdenken: Die 10 Prinzipien der Kriegspropaganda

"All dies ist schon einmal passiert. All dies wird wieder geschehen."

 
Boras - 24. März 2022
 

Leder kommt in Zukunft aus dem Bioreaktor

Wissenschaftler produzieren mit Schimmelpilz Rhisopus delemar aus altem Brot natürliche Fasern

Göteborg - 25. Februar 2022
 

Meinungsumfragen beeinflussen Wahlen

Kandidaten und Wähler laut Forschern der Universität Göteborg gleichermaßen betroffen

Berlin - 20. Dezember 2021
 

Angestellte wollen nicht mehr erreichbar sein

Sinkende Bereitschaft, über die Feiertage verfügbar sein zu wollen

 
Wien - 14. Oktober 2021
 

Klimakrise: Mehrheit fordert Ernährungswende

Klimawirkung der Ernährung in Österreich weitgehend unterschätzt

Wien - 21. Juli 2021
 

40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel werden verschwendet

WWF-Report: Lebensmittelverschwendung deutlich größer als bisher gedacht, massive Belastung für Klima und Umwelt

Arlington - 02. Juli 2021
 

Jeder dritte US-Angestellte reif für Kündigung

Mitarbeiter-Umfrage: Mehr als die Hälfte leidet an Burn-out-Symptomen

 
London - 01. Juli 2021
 

Jede zweite Frau schon im Job belästigt

Aktueller YouGov-Bericht fordert von der Politik generell "mehr als bloße Lippenbekenntnisse"

Fresach - 21. Mai 2021
 

Mensch kommt seiner Verantwortung nicht nach

Redliches Verhalten im eigentlichen Sinne von Bibel, Tora oder Koran wäre wünschenswert

Menlo Park - 09. April 2021
 

Immer mehr Angestellte lieben Home-Office

Robert-Half-Studie in den USA: Jeder Dritte würde kündigen, wenn er zurück ins Büro müsste

 
1    2    3 .... 8

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer