Home
12 Aktuellste Nachrichten:
|
28. Jun. 2018
Neuer GLOBAL 2000 Pestizid-Test zeigt: Die Abdrift-Gefahr ist größer als gedacht
71% der Proben mit Pestiziden belastet – Insektengifte auch in Blühstreifen
Wien - Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Bestäuber werden zunehmend seltener, dabei sichern sie einen Großteil unserer heimischen Obst- und Gemüse-Produktion. Viele Arten gelten als gefährdet und stehen auch in Österreich auf den Roten Listen. Ohne sie gäbe es jedoch kaum noch Äpfel, Zwetschken, Gurken, Zucchini, Kürbisse, Pfirsiche und vieles mehr. In landwirtschaftlichen Gebieten machen ihnen Monokulturen, übermäßige Düngung, häufige Mahd und nicht zuletzt intensiver Pestizideinsatz schwer zu schaffen. Durch die intensivierte Landnutzung sind nur wenige schmetterlingsfreundliche Landschaftelemente in der Agrikulturlandschaft erhalten geblieben.
Blühstreifen sind die Raststationen der Schmetterlinge
Umso wichtiger sind daher neben den angestammten Lebensräumen der Schmetterlinge die sogenannten Blühstreifen, also überwiegend unbewirtschaftete, kleine Flächen in denen die Natur wuchern kann, wie sie will. Diese Blühstreifen an Feldrändern, aber auch Hecken und naturbelassene Baumgruppen sind für Schmetterlinge sehr wichtig, da sie als Trittsteine und Korridore der Ausbreitung der Tiere dienen und natürliche Lebensräume miteinander vernetzen. Aber durch ihre räumliche Nähe zu landwirtschaftlich genutzten Flächen können solche Strukturen - wie auch natürliche Lebensräume und sogar Schutzgebiete - mit durch den Wind abgedrifteten Pestiziden belastet sein. GLOBAL 2000 hat nach der großen Abdriftstudie (s. u.) im Mai 2018 nun eine neue Studie erstellt, die das Vorkommen von Pestiziden in Pflanzen innerhalb, am Rand und außerhalb von besonders artenreichen Schutzgebieten untersuchte. Zusätzlich dazu wurde eine Literaturstudie über das Flugverhalten von Schmetterlingen durchgeführt, um festzustellen ob und wie weit sich Schmetterlinge über die Grenzen von geeigneten Lebensräumen wie z.B. Schutzgebieten hinaus wagen.
Blühstreifen sind aber leider oft mit Pestiziden belastet
Von 24 Pflanzenproben, die innerhalb und außerhalb von geeigneten Schmetterlingslebensräumen genommen wurden, waren 17 (71%) mit Pestiziden belastet. Es wurden dabei insgesamt 34 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. Davon waren 8 Insektizide, 6 Herbizide und 20 Fungizide. Im Durchschnitt wurden 3 Pestizide pro Probe gefunden, mit einer Maximalanzahl von 10 Wirkstoffen in einer einzelnen Probe. Die gefundenen Pestizidmengen sind großteils gering, doch auch diese Pestizidspuren zeigen, dass sich Pestizide durch Abdrift ungewollt großräumig in der Umwelt verteilen und auch in Gebiete gelangen, die gar nicht mit Pestiziden behandelt werden.
„Die Anlage von Blühstreifen und anderen, die Artenvielfalt fördernden Landschaftselemente sowie die Pestizidreduktion sind wichtige Maßnahmen zum Schutz von Bestäubern und anderen Insekten. Um den alarmierenden Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen, braucht es rasch einen umfassenden Aktionsplan!“ kommentiert Dominik Linhard, Pestizid-Experte bei GLOBAL 2000, die aktuelle Studie.
GLOBAL 2000 fordert von der Agrarpolitik:
1.) die Förderung von Landschaftselementen, die Schmetterlingen und anderen Tieren Lebensraum und Nahrung bieten.
2.) den Schutz dieser Landschaftselemente wie Blühstreifen, Blühflächen, Hecken oder Baumgruppen vor Pestizid-Abdrift
3.) Naturschutzgebiete in unmittelbarer Nähe zur intensiven Landwirtschaft müssen durch Einrichtung von pestizidfreien Pufferzonen besser vor Abdrift geschützt werden
Außerdem zeigt die GLOBAL 2000 Studie zu Blühstreifen deutlich, dass der allgemeine Pestizideinsatz reduziert und über strengere Auflagen die Abdrift minimiert werden muss. Zur systematischen Erfassung von Schäden durch Abdrift muss ein zentrales Melderegister für Österreich eingeführt werden.
Die gesamte Studie: https://www.global2000.at/sites/global/files/2018-AckerrandstreifenTest-global2000.pdf .
Weiterführende Informationen zum Thema sind auch im aktuellen GLOBAL 2000 Abdriftreport zu finden:
https://www.global2000.at/publikationen/pestizidabdrift-vom-winde-verweht
Global 2000
Frankfurt am Main - 17. September 2019
|
|
Chemiekeule in Plastikverpackungen ermittelt
ISOE-Forschungsgruppe PlastX weist mehr als 1.000 Substanzen in Kunststoffprodukten nach
|
|
|
Bremerhaven/Bremen - 13. September 2019
|
|
Meereisbedeckung in der Arktis nimmt ab
Bremer Forscher ermitteln zweitniedrigstes September-Minimum seit Beginn der Beobachtungen
|
|
|
Wien/Brüssel - 05. September 2019
|
|
GLOBAL 2000 startet mit Partnern Europäische Bürgerinitiative "Save Bees and Farmers"
EU-Kommission gibt grünes Licht für Initiative zur Umgestaltung der europäischen Landwirtschaft
|
|
|
Brüssel - 04. September 2019
|
|
Briten wollen uralte Bohrinseln stehen lassen
Gefahr für Nordsee: Beschwerde von Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten eingebracht
|
|
|
Wien - 20. August 2019
|
|
Liegt der Ursprung des Lebens in der Tiefsee?
Industrielle Interessen bedrohen hydrothermale Tiefseequellen, die eine wichtige Rolle spielen könnten
|
|
|
Gran Chaco/Argentinien - 02. August 2019
|
|
Greenpeace-Report: Abholzung in Argentinien gefährdet letzte 20 Jaguare
EU-Mercosur-Abkommen verschärft Umweltprobleme
|
|
|
Buffalo/Washington - 01. August 2019
|
|
Atemluft in Bodennähe erheblich verschmutzt
Neues Verfahren ist genauer als Satellitennetzwerke - Daten relevant für Luft, die geatmet wird
|
|
|
Triest - 23. Juli 2019
|
|
Temperatur der nördlichen Adria steigt weiter
Signifikante Zunahme des mittleren Jahreswerts um 1,1Grad Celsius wissenschaftlich bewiesen
|
|
|
Graz - 17. Juli 2019
|
|
Pilze speichern sehr viel Spurenelemente
Grazer Wissenschaftler haben rund 1.000 Proben von rund 230 heimischen Arten analysiert
|
|
|
Wien - 18. Juni 2019
|
|
Fast-Fashion: Wenn Mode zu Müll verkommt
Billig und viel kaufen, kurz bis gar nie tragen und schnell wegwerfen
|
|
|
Washington - 11. Juni 2019
|
|
USA: Krebs durch zu viel Nitrat im Trinkwasser
Forscher fordern überarbeitete Grenzwerte, da diese aktuell um das 70-Fache zu hoch ausfallen
|
|
|
Wien - 29. Mai 2019
|
|
GLOBAL 2000 Pestizid-Einkaufstest: Beratung verbesserungswürdig
Die Initiative Nationalpark Garten schafft Rückzugs- und Erholungsflächen für Bienen und andere Bestäuber. Dem Insektensterben im eigenen Garten Einhalt gebieten.
|
|
|
|