Themenkreis * Fipronil: Was macht das Pestizid denn in den Eiern 

Kat.: Umwelt/Natur

 

16. Aug. 2017

Fipronil: Was macht das Pestizid denn in den Eiern

Symptome eines Systems, das versucht um jeden Preis immer mehr und immer billiger zu produzieren

Wien - Fipronil ist aktuell in aller Munde. Einem Reinigungsmittel für Geflügelställe wurde das eigentlich verbotene Insektenvernichtungsmittel Fipronil beigemengt. So landete der gesundheitsgefährdende Stoff in den Niederlanden, Deutschland und Belgien in Millionen von Eiern. Belastete Eier aus diesen Ländern wurden inzwischen in mindestens 12 EU-Staaten gefunden, darunter auch in Österreich.

Fipronil ist ein Insektizid, das zum Beispiel bei Haustieren zur Bekämpfung von Läusen oder in der Landwirtschaft gegen Kartoffelkäfer verwendet wird. In Österreich ist es in der Landwirtschaft mittlerweile verboten. Noch dieses Jahr verliert es seine Zulassung für die Landwirtschaft in der gesamten EU. Für den Einsatz in Hühnerställen war es aber ohnehin nicht zugelassen.
Wie genau Fipronil in das betreffende Reinigungsmittel für Hühnerställe gelangt ist, konnte von Behörden und Staatsanwaltschaft noch nicht vollkommen geklärt werden. Alles deutet darauf hin, dass es sich um eine illegale Tat handelt. Ein belgisches Unternehmen dürfte einem Reinigungsmittel bewusst und mit voller Absicht Fipronil beigemischt haben.

Fahrlässiges Verhalten der zuständigen Behörden?

Besonders schockierend ist bei diesem Lebensmittel-Skandal, dass die Behörden in den Niederlanden und in Belgien wohl schon seit Wochen oder sogar Monaten von den vergifteten Eiern wussten. Durch ein schnelleres Einschreiten hätte verhindert werden können, dass mit Fipronil belastete Eier weiterhin auf den Markt kommen. Wer genau, wann, was wusste ist derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen und muss unbedingt lückenlos aufgeklärt werden. Fest steht: Falls die niederländischen und belgischen Behörden tatsächlich Bescheid wussten – und darauf deutet momentan alles hin – dann ist das skandalös und absolut inakzeptabel.

Kennzeichnung auch bei verarbeiteten Eiern dringend notwendig

Das volle Ausmaß des Skandals ist bisweilen noch nicht bekannt. Noch immer tauchen belastete Chargen Eier auf. Außerdem ist es praktisch unmöglich nachzuvollziehen, in welchen verarbeiteten Produkten, also etwa Kuchen oder Mayonnaise, belastete Eier gelandet sind. Im Gegensatz zu frischen Eiern, wo Herkunft und Haltungsart immer klar ersichtlich sind, gibt es bei verarbeiteten Eiern keine Kennzeichnung. Greenpeace fordert daher schon seit Längerem die Kennzeichnung – so wie wir sie von Frischeiern im Supermarkt kennen – auch auf verarbeitete Eier auszuweiten. Konsumenten und Konsumentinnen dürfen bei verarbeiteten Eiern nicht länger über deren Herkunft und die Haltungsbedingungen der Tiere im Dunkeln gelassen werden.

Höchste Zeit für eine bessere Landwirtschaft

Skandale wie dieser sind in der industrialisierten Intensivtierhaltung keine Einzelfälle. Ob BSE, Gammelfleisch, Pferdefleisch-Skandal oder jetzt der Fipronil-Skandal. Sie alle sind Symptome eines Systems, das versucht um jeden Preis immer mehr und immer billiger zu produzieren.

Es ist höchste Zeit dem gegenzusteuern: Wenn wir die Tierhaltung wirklich verbessern und in Zukunft weitere Lebensmittel-Skandale vermeiden wollen, dann brauchen wir eine andere Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung. Das heißt mehr Regionalität, bessere Haltungsbedingungen, gesunde Tiere und hohe Qualität statt Masse. Viel Obst und Gemüse statt Billigfleisch und Billigeiern tragen darüber hinaus zu einem gesünderen Leben bei.

Greenpeace

 

1 .... 15    16    17 .... 19
Wien - 10. Mai 2017
 

Ende der Jagdgatter: Verwaltungsgericht Schleswig in Deutschland bestätigt Verbot

Adelsfamilie Bismarck muss 1300 ha Jagdgatter auflösen und die Trophäenjagd dort nach 140 Jahren beenden

Wien - 10. Mai 2017
 

Dritte Piste: Neue Website kontert Flughafen-Kampagne

"System Change, not Climate Change!" widerlegt Flughafen-Propaganda für die dritte Piste mit eigener Website und belegten Fakten.

Wien - 03. Mai 2017
 

AKW-Mochovce Wassertest: Überschreitung von radioaktivem Wasserstoff

GLOBAL 2000 fordert den Entzug der Betriebserlaubnis für das AKW wegen hoher Überschreitung von radioaktivem Wasserstoff im nahegelegenen Fluss

 
Wien - 03. Mai 2017
 

Kaum Mehrweg-Getränke im Supermarkt

Breites Mehrwegangebot von Getränkeproduzenten wird vom Handel selten genutzt

Dessau-Roßlau - 27. April 2017
 

Stickoxid-Belastung durch Diesel-Pkw noch höher als gedacht

Auch Euro-6-Diesel stoßen sechs Mal mehr Stickstoffoxide aus als erlaubt

Wien - 28. März 2017
 

"Gekaufte Wissenschaft" und ihr Einfluss auf das Zulassungsverfahren von Glyphosat

Europäische Bürgerinitiative fordert Reform des Pestizid-Zulassungsverfahrens

 
Martorell - 24. März 2017
 

Abwasser wird zur erneuerbaren Energiequelle

SEAT und Aqualia arbeiten an neuem Projekt für nachhaltigen Sprit

München - 21. Februar 2017
 

Boom bei Wasserstoff-Tankstellen setzt sich fort

2016 mit 92 neuen Standorten weltweit so viele errichtet wie nie zuvor

Cambridge - 16. Januar 2017
 

Forscher verwandeln Zucker mittels Hefe in Diesel

Wissenschaftler am MIT erreichen mit Yarrowia lipolytica hohe Ausbeute

 
Wien - 11. Januar 2017
 

Energiewende online: wer klickt eigentlich grün

Neuer Greenpeace-Report bewertet Energienutzung von Internetfirmen

Wien - 07. Dezember 2016
 

Konsequenzen aus Abgas-Skandal werden ausgebremst

Der Preis dafür: hohe ungeplante Spritkosten und weiterhin viel zu viele Schadstoffe in der Luft

Wien - 07. Dezember 2016
 

Stromanbieter-Empfehlung für Österreich

Nur drei Energieversorger unabhängig und völlig erneuerbar – Überblick im Strom-Filz Österreichs.

 
1 .... 15    16    17 .... 19

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer