Themenkreis * Drei Viertel der Kosmetikprodukte mit Plastik belastet 

Kat.: Umwelt/Natur

 

22. Mar. 2021

Drei Viertel der Kosmetikprodukte mit Plastik belastet

664 Artikel untersucht - Greenpeace fordert Aus von Plastik in Make-up, Puder & Co.

Wien - Wien - Greenpeace hat bei einer groß angelegten Online-Recherche 664 Kosmetikprodukte der elf bekanntesten Marken, darunter Lancôme, Maybelline, L’Oreal, und Catrice unter die Lupe genommen. Das erschütternde Ergebnis: Drei Viertel der Artikel, wie Augen Make-up, Lippenstift oder Puder, sind mit Plastik belastet. Ein Viertel der Produkte enthält Mikroplastik. Auch in einem ergänzenden Labortest konnte festes Mikroplastik in Produkten nachgewiesen werden. Die Forschung zeigt, dass Plastik in der Umwelt wie ein Schwamm die Schadstoffe aufsaugt und die belasteten Partikel über die Nahrungskette auch im Körper von Menschen landen. Auf EU-Ebene wird derzeit ein Verbot von zugesetztem Plastik in Kosmetikartikel verhandelt. Greenpeace fordert Umweltministerin Leonore Gewessler auf, ein rasches Verbot voranzutreiben, das neben festem Mikroplastik auch flüssige, halbfeste und lösliche Kunststoffe umfasst.

“Die ungeschminkte Wahrheit ist, dass wir uns regelmäßig Plastik auf das Gesicht schmieren. Sei es in Form von Make-up, Puder oder Lippenstift,” sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. “Es kann leicht passieren, dass wir die winzigen Plastikteilchen verschlucken oder einatmen. Was das für unsere Gesundheit bedeutet, ist bislang noch nicht geklärt. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Kunststoffe in Form von Mikro- oder den noch kleineren Nanopartikeln auch hochselektive Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke und sogar die menschliche Plazenta überwinden können.” Im Durchschnitt nimmt ein Mensch heute schon bis zu fünf Gramm Plastik pro Woche auf, das entspricht in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte. Bei der Online-Recherche hat Greenpeace die Herstellerangaben auf verschiedene Arten von Plastik hin überprüft, darunter Kunstoff in fester, halbfester, flüssiger und löslicher Form. Das sind zum Beispiel gel- oder wachsartige Stoffe, die den Effekt erzielen, dass etwa unsere Haut schimmert oder matt erscheint. Bei 502 Artikeln konnte Plastik festgestellt werden. Davon enthielten 162 Kosmetikprodukte Mikroplastik. Der meiste Kunststoff befindet sich in Augen Make-up (90 Prozent), gefolgt von Lippenstift und Lipgloss (73 Prozent), Make-up (71 Prozent), Highlighter (66 Prozent) und Puder (51 Prozent).

“Viele Hersteller schreiben auf die Verpackung, dass ihre Kosmetik frei von Mikroplastik ist. Was sie dabei unerwähnt lassen ist, dass viele ihrer Produkte sehr wohl flüssiges oder halbflüssiges Plastik enthalten”, sagt Panhuber. Plastik in Kosmetik kann jedoch nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Umwelt zum Problem werden. Weil Kläranlagen die kleinen Partikel nicht vollständig aus dem Abwasser filtern können, gelangen sie nahezu ungehindert in die Gewässer und von dort in die Umwelt, wo sie jahrzehntelang bleiben.

Seit Jahren wird von Umwelt- und KonsumentenschützerInnen ein Verbot von Kunststoff in Konsumprodukten wie Kosmetik und Reinigungsmittel gefordert. Bislang hat sich hier nur wenig getan. Derzeit wird auf EU-Ebene über ein Verbot verhandelt. “Umweltministerin Gewessler muss sich für die Gesundheit der Menschen und die Umwelt einsetzen und ein starkes Verbot von Plastik in Kosmetik vorantreiben. Dabei reicht es nicht nur auf Mikroplastik zu verzichten. Das Verbot muss auch Plastik in flüssiger, halbfester oder löslicher Form sowie biologisch abbaubare Kunststoffe umfassen”, so Panhuber.

Den Report “Zum Abschminken: Plastik in Kosmetik” finden Sie unter: https://bit.ly/3qZhgG6

Greenpeace

 

1 .... 13    14    15 .... 19
Venedig - 03. Mai 2018
 

Jodkonzentration in nördlicher Atmosphäre steigt

Humanfaktoren und arktische Eisschmelze heizen den Klimawandel an

Madrid - 27. März 2018
 

Olivenkerne machen Baumaterialien nachhaltiger

Abfallprodukt kann gängige Zuschläge für Mörtel und Beton ersetzen

Oslo - 08. März 2018
 

Norwegen: Schließung aller Pelzfarmen bis 2025

Ein steiniger Weg

 
Wien - 05. März 2018
 

Greenpeace-Report: Fleischkonsum hat drastische Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit

Zahl an Nutztieren muss weltweit reduziert werden – Qualität statt industrieller Massenware

Enschede - 25. Januar 2018
 

Nanodrähte erzeugen Treibstoff aus Sonnenlicht

"Grundlegender Durchbruch" ermöglicht effizientere Umwandlung

Wien - 02. Januar 2018
 

Die Gewinner und Verlierer im Artenschutz 2017

WWF: Zahl der bedrohten Tier- und Pflanzenarten erreicht neuen Höchststand

 
Tokio - 27. Dezember 2017
 

Rätsel um Klimawandel vor Millionen Jahren gelöst

Vermehrtes Wachstum von Pflanzen im Meer sorgte für eine Abkühlung

Wien - 04. Dezember 2017
 

Strafanzeige gegen EU-Behörden nach Glyphosat-Zulassung

Absprachen, Einflussnahme und Copy-Paste statt unabhängiger Bewertung

Stockholm - 16. November 2017
 

Nanodrähte sollen Plastikmüll im Meer zerstören

Schwedische Forscher machen sich Prozess der Photokatalyse zunutze

 
Mainz - 02. November 2017
 

Weniger Dünger reduziert Feinstaubbelastung stark

250.000 Todesfälle pro Jahr vermeidbar bei Verringerung um 50 Prozent

Nijeberkoop - 24. Oktober 2017
 

„Trauma-Therapie“ für Tiger aus Aleppo

VIER PFOTEN übersiedelt die Tiere in die niederländische Großkatzenstation FELIDA

Brüssel - 05. Oktober 2017
 

Plagiatsvorwurf gegen Glyphosat-Bericht des BfR durch Gutachten bestätigt

Sachverständiger erkennt "wissenschaftliches Fehlverhalten" und "bewusste Täuschung"

 
1 .... 13    14    15 .... 19

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer